Kombination von Impfung und antiviraler Medikation
Bericht:
Dr. Norbert Hasenöhrl
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Eine große retrospektive Studie aus den USA zeigt, dass Personen, die sowohl gegen Covid-19 geimpft sind als auch Nirmatrelvir/Ritonavir erhalten, das niedrigste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen. Insbesondere bei Hochrisikopatienten sollte dies berücksichtigt werden.
Die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) ist indiziert für Erwachsene mit Covid-19, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.1
Obwohl die ursprünglichen Studien zu Nirmatrelvir/Ritonavir mit ungeimpften Personen durchgeführt wurden, gibt es doch Daten aus Beobachtungsstudien, die darauf hindeuten, dass das Medikament auch gegen Covid-19 geimpfte Personen gegen schwere Verläufe schützt. Eine sehr rezent publizierte Studie hat nun versucht, der Frage nachzugehen, wie es sich mit der Schutzwirkung von Nirmatrelvir/Ritonavir bei geimpften Personen verhält.2
Es handelte sich um eine retrospektive Studie, die eine US-Datenbank mit über 160 Millionen individuellen Teilnehmern verwendete. Dabei wurden Personen identifiziert, die innerhalb von fünf Tagen nach einer Covid-19-Diagnose Nirmatrelvir/Ritonavir erhalten hatten – oder eben nicht. Der Impfstatus wurde stratifiziert in
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nicht geimpft,
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zwei Dosen einer mRNA-Impfung oder
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drei Dosen einer mRNA-Impfung.
Der primäre Endpunkt war Hospitalisierung wegen Covid-19 30 Tage nach Diagnosestellung.
Stärkste Risikoreduktion durch Kombination
Insgesamt wurden Datensätze von 665216 Personen ausgewählt. Dabei wurde das Hospitalisierungsrisiko von Patienten, die weder geimpft waren noch Nirmatrelvir/Ritonavir erhalten hatten, als Referenz mit dem Wert 1 gesetzt. Es zeigte sich erwartungsgemäß, dass Personen, die kein Nirmatrelvir/Ritonavir erhalten hatten, aber geimpft waren, bei zwei Impfdosen eine Hazard-Ratio (HR) von 0,74, bei drei Impfdosen eine HR von 0,51 aufwiesen. Patienten, die Nirmatrelvir/Ritonavir, aber keine Impfung erhalten hatten, hatten eine HR von 0,47; waren sie zweimal geimpft, sank die HR auf 0,33, bei drei Impfdosen sogar auf 0,22 (Abb. 1).2
Abb. 1: Hospitalisierungsrisiko unter Nirmatrelvir/Ritonavir mit oder ohne Impfung (modifiziert nach Shah MM et al. 2024)2
Ein Kommentar in derselben Ausgabe von Clinical Infectious Diseases kommt zu dem Schluss, dass auch in der jetzigen Zeit, in der nahezu die gesamte Bevölkerung auf die eine oder andere Art Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt hat, ein Medikament wie Nirmatrelvir/Ritonavir noch einen gewissen Nutzen aufweist, wenngleich sich dieser Nutzen wahrscheinlich auf jene Gruppe mit dem höchsten Risiko für einen schweren Verlauf beschränkt.3 Die Frage des „Nutzens“ eines solchen Medikaments ist allerdings immer auch von ökonomischen Faktoren mitgeprägt und hängt somit auch vom Preis des Medikaments ab.
Die Kommentatoren empfehlen daher eine Fokussierung auf die Hochrisikogruppen – und obwohl das Gesundheitssystem in Österreich völlig anders strukturiert ist als jenes in den USA, dürfte dieser Ratschlag auch hierzulande Sinn ergeben.
Literatur:
1 Aktuelle Fachinformation Paxlovid® 2 Shah MM et al.: Combined protection of vaccination and nirmatrelvir-ritonavir against hospitalization in adults with Covid-19. Clin Infect Dis 2024; doi: 10.1093/cid/ciae105 3 Faust JS, Meyerowitz-Katz G: Is paxlovid still worth it? Clin Infect Dis 2024; doi: 10.1093/cid/ciae106
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